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Tennis Saiten - die wichtigsten Punkte


Dies ist ein Thema bei welchem die meisten Tennisspieler viel zu wenig Zeit aufwenden. Wir investieren jeweils viel Zeit beim testen und der Anschaffung eines neuen Rackets. Danach übernehmen wir die Bespannung vom alten...? Dabei ist die Saite der einzige Berührungspunkt mit dem Ball und ziemlich genau so wichtig.

Die Bespannung ist der Motor Deines Schlägers. Als einziger dynamischer Teil des Schlägers im Kontakt mit dem Ball sorgt sie u.a. für Ballkontrolle, Spin und Power. Der beste Schläger bringt nie seine volle Leistung, wenn die Bespannung nachlässt oder abgenutzt ist. Auch sollte die Tennissaite mit ihren Eigenschaften die Eigenschaften des Schlägers unterstützen oder ergänzen, nicht aber dagegen arbeiten – ein auf Komfort und Dämpfung ausgelegter hochwertiger Schläger sollte auch eine komfortable Saite mit viel Touch erhalten und keine starre Polyestersaite, oder um im Eingangsbild zu bleiben, eine S-Klasse harmoniert nur bedingt mit dem Motor eines Traktors.

Ich möchte Dir hier einen kurzen Einblick in die Welt der Tennis Saite geben. Dabei geht es um die Saite an sich (Material und Aufbau), den Durchmesser und die Bespannungs-Stärke der Saite. Je nach dem verändern sich auch die Eigenschaften der Saite. Hierbei versuche ich mich möglichst kurz halten. Am Ende der Seite findest Du einige passende Links zum Thema, über die Du Dich noch viel detaillierter informieren kannst.


Eigenschaften:

  • Allround - Saite ohne spezielle Stärken/Schwächen, ausgewogenes Spiel
  • Armschonung - Aufprallschock (Energie) wird von Saite "geschluckt"
  • Haltbarkeit - wie lange hält eine Tennis Saite, die guten Eigenschaften, wann reisst sie
  • Kontrolle - wenig Eigenstreuung, exaktes Spiel und Reproduzierbarkeit
  • Power - Elastizität der Saite und die Schlagbewegung erzeugen die Ballbeschleunigung
  • Spielgefühl/Touch - für ein variables Spiel mit grossem Schlagrepertoire - "Feeling"
  • Spin - mehr Rotation am Ball durch stumpfe Oberfläche, oder Form der Saite


Jede Tennissaite hat nicht nur eine Eigenschaft, sondern in einem bestimmten Verhältnis alle verfügbaren Eigenschaften. Haupteigenschaft(en) sind diejenigen, in denen die Saite ihre spezielle Stärke besitzt, auf welche Eigenschaft diese Saite speziell konzipiert ist. Jede Saite hat gewisse Vor- und Nachteile. Stärkere Saiten und abnutzungsresistentes Material haben eine längere Lebensdauer, sie sind jedoch weniger elastisch und bieten weniger Spielkomfort als dünnere. Hier möchte ich Dir einen kurzen Überblick über die Vor- und Nachteile geben.


Hier versuche ich Ihnen dies kurz zu erklären. Folgende Themen sind im Vordergrund:

a) Material der Saite

b) Aufbau der Saite

c) Dicke der Saite

d) Härte der Bespannung in kg (längs- und quersaiten)

Saitenverrutschen und Spannungsverlust


a) Saiten Material - 2 Hauptkategorien (Naturdarmsaiten und Kunstsaiten)

1. Naturdarmsaiten ("natural gut")

Die einzige natürliche Materialsaite, diese wird im einem sehr aufwendigen Verfahren aus Kuhdärmen hergestellt. Für die Herstellung einer guten Darmsaite sind die Därme von drei  Kühen erforderlich, die in einem vielstufigen und aufwendigen Prozess zur Saite verarbeitet werden.  Sie zeichnen sich durch unübertroffene Elastizität, Spannungsstabilität und "Lebendigkeit" aus. Aber sie sind sehr teuer und relativ witterungsempfindlich. Die meisten Profis spielen mit Naturdarm, aber für normale Clubspieler eigentlich kein Thema.

Vorteile: super Spielgefühl und Kontrolle, sehr armschonend

Nachteile: sehr teuer, witterungsempfindlich - Lebensdauer


2. Kunstsaiten ("synthetic gut")

Kunst- oder Synthetiksaiten sind meist High-Tech-Produkte, an denen ständig weiterentwickelt wird, um deren Spielbarkeit der von Naturdarmsaiten anzugleichen, bei gleichzeitig kostengünstigerer Produktion und besserer Haltbarkeit. Bei den Kunstsaiten gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Strukturen und Materialien. Diese werde ich Dich in den nächsten Abschnitten kurz erklären.


2.1 Polyester/Co-Polyester --> (Monofilament)

Polyestersaiten weisen eine äußerst einfache Konstruktion auf: Sie bestehen aus einem einzelnen Polyesterstrang und einer dünnen Beschichtung. Diese Konstruktion nennt man "Monofilament". Polyestersaiten sind wenig elastisch und fühlen sich im Vergleich zu Nylon- oder Multifilamentsaiten relativ starr an, weisen dafür aber eine weitaus bessere Haltbarkeit auf, so dass auch dünnere Durchmesser verwendet werden können. Reine Polyestersaiten haben einen nicht unerheblichen Nachteil: Die Spannung wird nicht lange gehalten, die Kontrolle lässt nach und die Saite fühlt sich nach kurzer Spielzeit "tot" an. Daher sind Polyestersaiten nur für Spieler mit hohem Saitenverschleiß zu empfehlen.
In den letzten Jahren wurde seitens der Hersteller ein enormer Aufwand betrieben, um Monofilament-Saiten mit verbesserten Eigenschaften zu entwickeln und die Schwachstellen zu beseitigen. Den Saiten werden eine Vielzahl von Zusatzstoffen wie PEEK, Carbon und Metallkomponenten beigemischt, um die Spieleigenschaften zu modifizieren. Heute hat praktisch jeder Anbieter solche Co-Polyestersaiten im Angebot.

Vorteile: Preis, Haltbarkeit, nicht witterungsempfindlich

Nachteile: Spielgefühl, "keine" Armschonung, relativ star, rascher Spannungsverlust


2.2 Nylon (Polyamid) --> (Kern mit Ummantelung / Multifilament)

Der am meisten verwendete Saitentyp. Nylonsaiten gehören zu den preisgünstigsten Tennissaiten und bestehen meist aus einem monofilen (einfaserigen) Nylonkern und verschiedenartigen widerstandsfähigen Ummantelungen. Nylon (Polyamid) eignet sich aufgrund der guten dynamischen Eigenschaften sehr gut für den Einsatz in Tennissaiten. Die zahlreichen unterschiedlichen Konstruktionstypen beeinflussen hierbei die Saiteneigenschaften maßgeblich. Die Ummantelungen reduzieren den bei Nylonsaiten auftretenden Spannungsverlust etwas. Nylonsaiten eignen sich für Spieler mit normalem bis hohem Saitenverschleiß.

Vorteile: Preis gegenüber Naturdarm, Spielgefühl, armschonend

Nachteile: Haltbarkeit ggf. Polyester oder Kevlar


2.3. Kevlar (Aramid) --> (Kern mit Ummantelung / Multifilament)

Die haltbarste erhältliche Saite. Kevlar ist sehr steif und liefert eine harte Bespannung. Deshalb wird Kevlar oft kombiniert mit Nylon, um die Steifigkeit des Saitenbetts zu reduzieren. (Kevlar Längssaiten, Nylon bei Quersaiten). Dennoch sind Kevlarsaiten Saiten, die am wenigsten Power generieren und am wenigsten Spielkomfort liefern. Spielern, die zum ersten Mal Kevlarseiten verwenden (nach Nylonsaiten), wird geraten, die Bespannungshärte um 10% zu reduzieren, um die Steifigkeit des Materials zu kompensieren. Anfänger oder Spieler mit Armverletzungen sollten keine Kevlarsaiten spielen.

Vorteile: Super Haltbarkeit

Nachteile: sehr steif und hart, wenig Power und Komfort


2.4 Titanium --> (Kern mit Ummantelung / Multifilament)

Basierend auf Nylon- oder Multifilament-Saiten wird das Titan entweder außen auf die Saite aufgebracht, um das Material vor UV-Strahlung und Abrieb zu schützen, oder in die Fasern eingelagert, um die Spieleigenschaften zu verändern.


2.5 weitere Materialien - Polyurethan, Polyolefine, PEEK-Polymere --> (Multifilament)

Diese werden meistens in Kombination mit anderen Materialien in multifil Saiten verwendet - Gemische. Oftmals auch nur als Schutzbeschichtung von einfachen Saiten. Das Ziel ist der Naturdarmsaite möglich nahe zu kommen, dabei aber die Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit möglichst hoch zu behalten.

Vorteile: höchster Spielkomfort, sehr armschonend, Spielgefühl, Kontrolle

Nachteile: Haltbarkeit, Preis gegenüber Polyester oder auch Nylon



b) Der Aufbau von Tennis Saiten (Kunstsaiten)

1. Monofilament: Diese sind sehr einfach aufgebaut und bestehen aus einem einzigen Strang. Material ist dabei wie oben beschrieben meist Polyester/Co-Polyester. Der grosse Vorteil von Monofil Saiten ist die sehr gute Haltbarkeit.


2. Kern mit Ummantelung(en): Viele der populären Nylonsaiten haben eine Konstruktion aus einem soliden Kern und einer Ummantelung. Die großen Vorteile bei diesen Saiten sind Spannungsstabilität und ein knackiges Feedback. Dabei kann der Kern eine oder mehrere Ummalterungen haben.


3. Multifilament: Sind in der Regel hochtechnische Konstruktionen aus bis zu über 1500 Einzelfasern aus hochwertigen Materialien. Um den Darmsaiten in den Spieleigenschaften möglichst nahe zu kommen, verdrillt man bei diesen Saiten viele dünne Einzelfasern (Microfilamente), welche aus den verschiedensten Materialien bestehen können, zu einer Saite und ummantelt diese noch mit einem widerstandsfähigen Material. Vorteile sind hierbei höhere Elastizität und Spielbarkeit, aber solche Saiten fasern schnell auf und halten deshalb nicht lange. Zudem sind diese Saiten aufgrund der aufwendigen Herstellung nicht gerade billig. Der größte Vorteil dieser Saiten ist die hohe Armschonung, und bei Armproblemen sollte man nicht am falschen Ende sparen.

Weitere Vorteile gegenüber Darmsaiten: Nicht witterungsanfällig, viel günstiger, bessere Haltbarkeit, mehr Spin usw.


--> Hybridsaite: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus zwei unterschiedlichen Saiten, von denen eine für die Längs-, die andere für die Querbespannung verwendet wird. Da bei einer einheitlichen Bespannung eigentlich immer die Längssaite reißt, weil sie sich stärker bewegt und sich an der Quersaite "kaputtreibt", verwendet man bei Hybrid-Saiten für gewöhnlich eine haltbare Längssaite (z.B. Polyester oder Kevlar/Titanium). Als Quersaite verwendet man als Ausgleich eine sehr elastische Synthetiksaite (Multifilament) oder eine Darmsaite. Die Spieleigenschaften solcher Hybrid-Bespannungen sind sehr gut, und die Haltbarkeit einer Poly/Multi Hybridsaite ist oft sogar höher als die einer reinen Poly-Bespannung. Hybridsaiten gehen auf die Tatsache ein, dass die Bespannung des Tennisschlägers in unterschiedlicher Art und Weise beansprucht wird. Um die perfekte Besaitung zu erreichen, ist es daher unumgänglich Längs- und Querbesaitung mit verschiedenen Qualitäten und Eigenschaften zu nutzen. Hierzu nimmt man die gewünschte (Haupt-) Spieleigenschaft (z. B. Spin) meist als Längssaite und kombiniert die zweite Spieleigenschaft (z. B. Power) als Quersaite. Häufige Kombinationen sind: Spin/Power und Power/Kontrolle oder Spin/Kontrolle.

Die Kombinationsmöglichkeiten für Hybridsaiten sind fast unendlich gross. Es gibt wohl nichts besseres auf dem Markt, daher spielen auch sehr viele Profis damit. Die Kombination führt zu mehr Power und Gefühl, da die Vorteile zweier Saiten kombiniert werden.

Auch hier ist es wichtig zu verstehen, dass es keine allgemeine, perfekte Kombination gibt. Je nach Spielertyp werden andere Eigenschaften und Kombinationen das gewünschte Ergebnis bringen. Alles ist sehr individuell - ein persönliches Empfinden und von vielen weiteren Faktoren abhängig.


Saitenverrutschen
Tennissaiten verrutschen während dem Spiel und müssen deshalb wieder neu gerichtet werden. Grund dafür ist jedoch nicht eine schlechte Bespannung oder eine falsche Bespannungshärte. Entscheidender ist das Saitenmaterial: Naturdarm, Nylon- und Multifilamentsaiten verrutschen mehr als monofile Saiten. Wenn das Rutschen nervt, ist man mit einer monofilen Saite (Längs und Quer) besser beraten.


Hier eine Übersicht der Saitentypen mit den jeweiligen Eigenschaften. Auch diese Tabelle ist nicht 100% richtig. Zu den jeweiligen Aufbauarten gibt es hunderte von Varianten (z.B. Monofilament-Saiten > 1000 Varianten), die sich in den Eigenschaften wieder leicht unterscheiden. Trotzdem gibt die Tabelle eine grundsätzliche Idee über die Vor- und Nachteile der Saitentypen.


Monofilament

Nylon (Polyamid)

Multifilament

Naturdarm

Power / Elastizität


Ballgefühl



Spannungsstabilität



Armschonung





Haltbarkeit





Vielfalt Eigenschaften





Preis

günstig

günstig

teuer

sehr teuer

Verrutschen der Saite

wenig

ja

ja

ja

Anwender

Hobby-, Turnierspieler ohne Armprobleme, Profi

Kinder, Jugend, Hobby, Quersaite

Kinder, Jugend, Hobby-, Turnierspieler, Profi als Hybrid

Profi, Geniesser

Hier einige Beispiele mit welchen Saiten (-Hybrids) Profis spielen: Saiten der Profis



c) Saitendicke (Stärke-Durchmesser) in mm

Allgemein gesagt bieten dünnere Saiten eine bessere Spielbarkeit während dickere Saiten eine bessere Haltbarkeit haben. Die meisten Spieler sollten ihre favorisierte Saite mit dem Durchmesser spielen, bei dem die Saite nicht so schnell reißt. Reißt die Saite bei dem Spieler so gut wie nie, sollte ein dünnerer Saitendurchmesser gespielt werden. 

Der Durchmesser einer Seite liegt im Normalfall zwischen 1.10mm und 1.38mm.

Tabelle mit dem Verhalten dünnere oder dickere Saiten-Durchmesser in mm:

Saitenstärke

Elastizität

Haltbarkeit

Spin

Ballgefühl

Armschonung

dünner

mehr

wenig

mehr

mehr

mehr

dicker

wenig

mehr

wenig

wenig

wenig


Oft wird die Stärke (Durchmesser) auch in "Gauge" angegeben:

Gauge

18

17L

17

16L

16

15L

min (mm)

1.10

1.16

1.20

1.22

1.26

1.34

max (mm)

1.16

1.20

1.24

1.26

1.33

1.40



d) Bespannungshärte in kg

Um das beste aus seiner Bespannung herauszuholen, muss man noch etwas mehr tun als nur die beste Saite verwenden. Das richtige Bespannungsgewicht ist ungefähr genauso wichtig wie die Wahl des Schlägerrahmens. Allgemein gilt: je härter man bespannt, desto weniger Power und desto mehr Kontrolle hat man. Umgekehrt ergibt sich aus einer weicheren Bespannung eine höhere Ballbeschleunigung und damit verbunden ein Verlust der Kontrolle. Man sollte unbedingt an seiner Bespannungshärte herumprobieren; wenn man besser spielt - super, und wenn nicht, dann nimmt man beim nächsten Mal eben wieder das alte Gewicht.

Weiter kann die Längs- und die Quersaite auch einen unterschiedlichen Wert haben - müssen nicht gleich sein. Normalerweise wird die Längssaite mit mehr kg gespannt. Z.B. längs = 25kg und quer = 24kg.

Tabelle mit dem Verhalten weniger oder mehr Bespannungshärte in kg:

Härte in kg

Power

Kontrolle

Haltbarkeit

Ballgefühl

Armschonung

22-24kg

mehr

wenig

mehr

mehr

mehr

25-27kg

mittel

mittel

mittel

mittel

mittel

28-30kg

wenig

mehr

wenig

wenig

wenig



Um die Haltbarkeit seiner Bespannung heraufzusetzen, sollte man seinen Schläger nie unnötig extremer Hitze, Kälte oder Feuchtigkeit aussetzen. Man sollte den Schläger immer in der dafür vorgesehenen Schlägerhülle aufbewahren. Bei Schlägern, bei denen die Saite am Kopf etwas vorsteht, sollte man ein Kopfschutzband anbringen (normales Klebeband), damit man erstens nicht mit der Saite am Boden reibt und zweitens kein Sand in die Ösen gelangen kann.


SPANNUNGSVERLUST – Wann ist eine neue Besaitung nötig?

In den ersten 8 Std. nach einer Neubesaitung können bis zu 15% der Spannung verloren gehen, ohne damit gespielt zu haben. Danach setzt sich der Spannungsverlust kontinuierlich fort.

Eine "tote" Saite ist meist die Ursache für fehlende Präzision in den Schlägen, an mangelhaften Ballgefühl, sowie für fehlende Beschleunigung. Im schlimmsten Fall kann eine kaputte Saite zu Verletzungen wie z.B. einen Tennisarm führen. Generell sollte man nicht länger als 2 bis 3 Monate mit der selben Bespannung spielen. Dann wird es Zeit, die Saite herauszuschneiden und die Bespannung aufzufrischen. (sollten maximal 6 Monate sein)


Hier noch ein paar Links zu weiteren Erklärungen zum Thema Tennis Saite (Material, Aufbau usw.)

https://www.tennistown.de/tennissaiten-ratgeber.php

https://www.tenniswarehouse-europe.com/lc/StringReference.html?lang=de

https://www.saitenforum.de/saiten_info.php